Am Montagmittag, dem 1. März, ist Elias 494 wieder gesund und zufrieden in seiner eigenen Box im Stal Baron Spahn in Niebert angekommen. Marc Peter Spahn fuhr seinen Hengst vom Flugplatz in Luik selbst mit dem Lastwagen nach Hause. „Wir blicken mit sehr viel Freude auf das Abenteuer in Qatar zurück“, erzählt er. „Die Teilnahme an internationalen Turnieren macht Appetit auf mehr.“
Vom Charakter her durchziehen
„Am Tag der Kür war Elias wieder ganz da“, blickt Peter auf das schöne Ergebnis von 71,055 % zurück. „In der Bahn hat er sich ganz gegeben“, so Peter, der erwähnt, dass der Hengst bei der ersten Grand Prix-Prüfung etwas beeindruckt war. „Er war schon etwas außer Atem, als wir in die Bahn kamen und die Prüfung erst anfangen musste. Aber er hat so einen Charakter, dass er in einer Prüfung doch alles gibt.“ Dieser Charakter ist typisch für Elias, gibt der Reiter an. „Beim Transport benimmt er sich wie ein Engel, und auch in der Box ist er super brav, aber einmal in der Bahn gibt er 100 % und zieht es durch, obwohl das sehr schwer war. Das ist auch genau der Charakter, den man auf diesem Dressurniveau braucht.“
Die Temperatur in Qatar verlangt schon etwas Gewöhnung, Peter empfand das aber nicht als Problem. „Im Schatten war es 24-25 Grad, und es ging immer ein leichter Wind.“ Die offizielle Reithalle war sogar klimatisiert. „Wenn man die heiße Zeit zwischen 11.00 und 15.00 Uhr vermeidet, dann ist das Klima halb so wild.“
Eindruck gemacht
Der Friesenhengst war in Qatar enorm beliebt. Das instagram-Foto, das die Organisatoren von Elias 494 teilten, wurde nach wenigen Tagen schon 500.000 Mal geliked. An seiner Box gab es viel Andrang, um ihn einmal von Nahem zu sehen. „Nach der ersten Prüfung hielten die Sicherheitsleute uns an. Ob wir kurz anhalten würden“, erzählt Peter. „Dann kamen verschleierte Damen von der Tribüne, um ihn zu streicheln. Das durften wir nicht filmen oder fotografieren.“ Das schöne Friesenpferd passte perfekt zur Pracht Qatars. „Elias hat gefallen. Allein durch seine Anwesenheit hat er für sich selber Werbung gemacht.“
Auf Einladung des Scheichs
Peter und Elias waren auf Einladung von Scheich Al Shaqab nach Qatar gereist. „Was macht man mit so einer Einladung“, so Peter, der nicht lange gezögert hat. Man macht es. Der Scheich bezahlte die Reise und die Unterbringung von Pferd und Pflegern. Die Kosten für alle Prüfungen und das extra Gepäck trugen die Besitzer von Elias 494, die Schweden Linda Annell und Kristofer Johannsson. „Sie legen jedes Jahr einen Teil des Deckgeldes von Elias beiseite, das wir dann wieder in den Sport investieren können“, erklärt Peter Spahn. „Sonst ist es nicht zu bezahlen, es sei denn, man hätte enorme Sponsoren.“ Er merkt an, dass das Stammbuch schon ein Budget bereit stellen sollte, um Topkombinationen zu helfen, in den internationalen Turniersport zu gelangen. „Sagen wir, zwei bis drei Turniere pro Jahr. Dann könnte auf jedes Turnier eine Kombination entsendet werden. Das kostet rund 2000 € bis 3000 € pro Turnier, aber es bringt sehr gute Reklame.“ Er preist sich da auch glücklich mit den Besitzern von Elias. „Sie hätten ihn natürlich schon viele Male gut verkaufen können. Aber sie haben die Geduld, um ihn sich im Sport entwickeln zu lassen.“ Aber dann auch realistisch: „Einmal kommt natürlich der Moment, wo er verkauft werden wird.“
Ruhe für Elias 494
Wieder daheim, bekommt Elias 494 erstmal Ruhe, gibt Peter -der selbst in Quarantäne geht- an. „Wir trainieren weiter, denn so ein Pferd kann man nicht stilllegen. Aber wir nehmen den Wettbewerbsdruck für eine Weile weg. Der Stammbuchhengst ist der ‚König des Stalls‘ und erhält selbstverständlich eine ‚Nummer Eins-Behandlung‘.“ Die Decksaison hat mittlerweile auch wieder begonnen, sagt Peter. „Die ersten Stuten sind schon wieder tragend von Elias, und Anfragen kommen auch wieder herein.“