Gunda Brunotte LT-startberechtigt: „Mit einem ‚gewöhnlichen‘ Pferd kann man auch weit kommen!“

Gunda Brunotte met Friso fan Wiardastate en Beleef-Ameland Willem (Foto: Ingrid Truijens)

Auf ‚ihrer‘ Insel Ameland erritt Gunda Brunotte-Kiewiet letztes Wochenende mit Friso Fan Wiardastate (Haitse 425) in der ZZ-Schwer 3 Gewinnpunkte. Und das waren genau die drei Punkte, die sie brauchte, um beim nächsten Mal in der Leichten Tour starten zu dürfen. „Das werde ich auch gleich machen!“, reagiert die Reiterin froh. „So viele Gelegenheiten zu starten habe ich nicht, wenn es also geht, reite ich!“
Es ist nicht ganz selbstverständlich, dass die 56-jährige Brunotte mit ihrem 12-jährigen Wallach so weit gekommen ist. „Ein halbes Jahr, nachdem ich ihn über Bennie van Es gekauft hatte – Friso war damals drei, und kam so von seinem Züchter Jos Glas – fiel ich von einem anderen Pferd und brach mir die Hüfte. Es zeigte sich erst neun Wochen später, dass die Hüfte gebrochen war… ich bin die ganze Zeit damit weitergeritten, mit Schmerzen und Mühen“, erzählt sie. „Vor drei Jahren habe ich eine neue Hüfte bekommen, und jetzt sitze ich wieder gerade!“

Ordentlich reiten

Das Reiten mit dem noch jungen Friso verlief trotz der Schmerzen sehr gut. „Er ist wirklich nur ein ganz gewöhnliches Friesenpferd mit ganz gewöhnlichen Grundgangarten. Ich musste und muss wirklich dranbleiben, um ordentlich zu reiten. Auf höherem Niveau – und sicherlich in der Sub-Spitze – ist es kein Pferd, das 70 % erreicht. Trotzdem waren wir im ZZ-Schwer auf gutem Weg, mit Fallen und wieder Aufstehen. Für mich und natürlich auch für Friso war es das erste Mal auf diesem Niveau. Das war ein bisschen schwer… alles kommt so schnell nacheinander und man muss so präzise reiten!“

Unterricht von Yvonne Snieder

Im Winter macht Gunda zweimal im Monat die Überfahrt zum Festland, um Unterricht von Yvonne Snieder zu erhalten. „Im Sommer ist Yvonne einmal im Monat auf Ameland, um zu unterrichten, auch andere Kombinationen hier“, sagt Gunda. Und dann kam Corona. „Für uns war das eigentlich gar nicht so verkehrt. Ich habe sehr hart gearbeitet, zurück zu den Grundlagen, gerade richten, an der Anlehnung und der Längsbiegung gearbeitet.“

Kilometer am Strand

Gunda rühmt besonders die Einstellung ihres Pferdes. „Er ist immer fanatisch und macht es immer für mich. Früher war er manchmal noch etwas speziell, dass er auf einmal etwas enorm eng fand, aber das macht er nicht mehr. Im Umgang ist er wirklich herzensgut.“ Als Stärke von Friso nennt die Reiterin seine Wechsel. „Die finde ich einfach schön zu reiten. Eine Insel hat auch Nachteile, man muss immer etwa eine Stunde extra rechnen, wenn man aufs Festland will, aber wir haben hier natürlich unseren großartigen Strand! Wissen Sie, wie schön man die Wechsel üben kann, wenn man keine Ecken hat?!“

„Die dritte Prüfung war wow!“

Am letzten Wochenende ritt Gunda vier ZZ-Schwer-Prüfungen, die von Dirk de Haas und Hanneke Gerritsen gerichtet wurden. „Besonders unsere erste Prüfung am Sonntag lief so prima!“, so Gunda. „Dirk de Haas sagte auch, dass er uns noch nie so gut hätte reiten sehen. Das Ergebnis war dann auch danach: 64 %. Gewinnpunkt Nummer drei … In der zweiten Prüfung war Friso geschafft. Da war er einfach müde. Nicht so wild, vier ZZZ-Prüfungen in zwei Tagen, das ist schon ein bisschen viel. Aber jetzt dürfen wir zur LT, Ziel erreicht!“

Bereit für die Leichte Tour

Das Duo Gunda-Friso hat die Lektionen aus der Leichten Tour schon seit einiger Zeit mit ins Training genommen. „Wir sind dafür bereit. Und wir machen auch einfach so weiter. Der Frack ist schon da, wir geben jetzt Gas! Es wäre doch fantastisch, wenn wir noch mal Inter I reiten könnten… Ich habe nichts zu verlieren, alle Turniere, die ich reiten kann, nehme ich mit.“ Die Wettbewerbe im Norden sind sowieso dünn gesät, man muss dann noch dazuzählen, dass Gunda sowieso eine Stunde zusätzlich für die Fähre braucht. „Zum Glück sind die Turnierorganisatoren immer sehr gutwillig. Wenn ich angebe, was meine ideale Startzeit wäre, machen sie eigentlich immer mit.“

Beleef-Ameland Willem

Neben Friso Fan Wiardastate hat Gunda noch ein jüngeres Pferd im Stall. „Das ist Beleef-Ameland Willem, geboren als Waylon M, ein Bartele 427 x Jorn 430. Er heißt ‚Beleef-Ameland‘; nach meinem Betrieb. Ich vermiete nämlich Unterkünfte auf der Insel. Auch Willem habe ich über Bennie van Es gekauft. Er ist groß, schön und kann laufen! Das ist ein Pferd, das wohl über 70 % kommen kann… Willem ist sechs, aber er wurde spät ausgebildet und außerdem erst letztes Jahr gelegt. Er ist jetzt fertig für L2.“

Dritte LT/ZT-Reiterin von Ameland

„Der ganze Weg zur Leichten Tour ging nicht von selbst; deshalb bin ich besonders stolz auf diese Leistung. Das zeigt aber, dass Sie, wenn Sie Geduld haben und konsequent sind, viel erreichen können. Auch wenn Sie kein mega talentiertes und ausdrucksstarkes Pferd haben. Sie können auch mit einem normalen Pferd dorthin gelangen. Auffallend ist auch, dass ich nun die dritte Reiterin aus Ameland bin, die im Prix St. Georges landet. Laura Boelens und Karin Beijaard sind mir vorausgegangen. Das ist supercool!“
Foto: Ingrid Truijens

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