Theorie und Praxis

Marijke Akkerman © DigiShots

Vor etwa 10 Jahren war es ein ‚schmutziges‘ Wort: Kreuzen. Heute ist es zunehmend ein Gesprächsthema unter Friesenpferdezüchtern, sowohl bei Versammlungen als auch in verschiedenen Medien. Die Frage ist und bleibt, was Kreuzen für unser Friesenpferd bedeuten kann. Dies wurde in den Frühjahrsversammlungen im Rahmen der Zuchtpolitik für die Zukunft diskutiert. Die Meinung der Züchter, auch dank der Umfrage zu niedrig verwandten Stuten, ist eindeutig. Die Gesundheit des Friesenpferdes steht im Zuchtziel an erster Stelle, wir wollen gesunde Pferde, fruchtbare Stuten und Hengste, und Pferde, die alt werden können. Zusammen mit Experten der Universität Wageningen arbeitet der Zuchtrat intensiv an der Entwicklung von Plänen und nutzt dabei alle eingebrachten Ideen und Ratschläge. Beides kurzfristig, aber was noch wichtiger ist, was werden wir langfristig tun? Kurzfristig wird versucht, die Blutstreuung und -variation zu erhöhen, beispielsweise durch die Förderung der Zucht mit niedrig verwandten Pferden. Im In- und Ausland werden interessante Blutlinien gesichtet, aber auch in verschiedenen Registern des Friesenpferdestammbuches. Ob Hengste oder Stuten, mit beiden wird Zuchtpolitik gemacht werden.

Langfristig wird die sogenannte zweigleisige Politik mit einem Forschungsplan weiter ausgearbeitet, der vom Team der Animal Breeding and Genomics Group Wageningen University & Research erstellt wird. Bei Plan A steht die Suche nach Lösungen innerhalb der Population im Vordergrund. Plan B ist die Einkreuzung von anderem Blut und dient als Backup. Bei der letzten Zuchtratssitzung fielen beruhigende Worte vom Untersucher Dr.ir. Bart Ducro. Er wies darauf hin, dass viel über die Friesenrasse bekannt ist und dass viel registriert ist. Dies ermöglicht die Einrichtung von Gesundheitsprogrammen. Die Entwicklungen in der Untersuchung beschleunigen sich, wobei Ducro feststellt: „Je besser Sie suchen, desto mehr werden Sie finden“. Kurz gesagt, es gibt noch viel zu tun, aber der Rahmen wurde skizziert. Ein schöner Abschluss des stressigen Zuchtabends war der Kommentar von Bart Ducro: Theoretisch ist alles lösbar, praktisch nicht immer. Wir werden daher immer Probleme haben, aber wir werden versuchen, sie so gering wie möglich zu halten.

Marijke Akkerman
Direktorin KFPS

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